Wer sie erlebt, dem geht das Herz auf. Nina Rexrodt ist eine Frohnatur. Ihr Lachen steckt an, ihre Offenheit, ihre Empathie begeistern. „Nina ist eine Bereicherung für uns, sowohl für unsere Gäste als auch für die Mitarbeiterinnen“, sagt Anna Sohl, Leitung der Tagespflege Lebenswert in Wanfried.
Dort absolvierte Nina ein sechswöchiges Praktikum. Es war sozusagen ein Heimspiel für sie. Denn ihr Papa, Stephan Rexrodt, ist einer von drei Geschäftsführungen des Familienunternehmens.
Das Praktikum fand im Rahmen ihrer 27 Monate dauernden Qualifizierung im Berufsbildungsbereich (BBB) der Werraland Lebenswelten statt. Der BBB ist ein Angebot an Menschen mit Beeinträchtigungen, deren Aussichten, am Arbeitsleben teilzunehmen, gemindert sind. Im BBB erhalten sie Unterstützung, die sie zur Teilhabe am Arbeitsleben befähigen. Im Anschluss erfolgt zumeist eine Beschäftigung in der Werraland-Werkstatt oder auf einem sogenannten Außenarbeitsplatz.
Für Nina Rexrodt soll es eine Kombination aus beidem werden. „Wir wünschen uns für Nina, dass sie nach dem Berufsbildungsbereich in der Werkstatt am Hessenring arbeitet, aber auch für zwei oder drei Tage in der Woche in der Tagespflege“, sagt Ninas Mama, Birthe Rexrodt. Ihre Tochter fühle sich an beiden Arbeitsstätten sehr wohl. In der Tagespflege hat die 20-Jährige vertraute Menschen in ihrem Heimatort um sich herum, in der Werkstatt hat sie ihre Freundinnen.
„Nina ist ein wunderbarer junger Mensch, die unseren Berufsbildungsbereich dank der Begleitung unserer Fachkräfte im Spätherbst erfolgreich abschließen wird“, sagt Tanja Frommert, Leitung des Ausbildungsbereiches der Werraland Lebenswelten. Auch während des sechswöchigen Praktikums stand wöchentlich ein Reflexionsgespräch zwischen Nina und Uta Grube, Fachkraft im Berufsbildungsbereich vor Ort in Wanfried statt. „Wir begleiten und unterstützen unsere Absolventen innerhalb und außerhalb unserer Einrichtung“, so Tanja Frommert.
Für Ninas großen Wunsch gibt Tanja Frommert in Zusammenarbeit mit Julia Weber aus der Werraland Werkstatt schon jetzt grünes Licht. „Unser Auftrag ist es, nicht nur junge Menschen auf das Berufsleben vorzubereiten, sondern auch zu schauen, wo können sie arbeiten, wo sind sie glücklich bei ihrer Arbeit“, sagt Julia Weber, Fachkraft für Berufliche Integration.
Wie erfolgreich berufliche Integration auch außerhalb der Werkstatt funktionieren kann, hat Ninas Praktikum eindrucksvoll bewiesen. „Ihr Umgang mit unseren Gästen ist beeindruckend. Mit ihrer ganz eigenen Art verbreitet sie Lebensfreude pur, die Gäste bekommen strahlende Augen, wenn Nina in ihrer Nähe ist“, sagt Anna Sohl.
Beispielsweise, wenn Nina ihnen die frisch zubereiteten Obstteller zum Frühstück bringt. Oder wenn alle gemeinsam eine Runde Bingo spielen. „Nina weiß sich selbst sehr gut einzuschätzen. Wenn sie eine Pause benötigt, zieht sie sich zurück“, so Anna Sohl. Nach der Auszeit gehe es mit neuer Energie weiter. Manchmal sieht man sie noch nicht, aber man hört sie. „Fröhliche Weihnachten“ ruft sie dann mit einer Freude heraus, so dass alle wissen: Nina, die Frohnatur, ist wieder da.