„Eine richtig gute Hilfe“

18.12.2019

„Ich bin glücklich darüber, dass es eine solche Beratung für uns Menschen im Kreis gibt“, sagt Geraldine Vander. Ihr ging es lange Zeit wie vielen anderen Angehörigen und Betroffenen auch. An wen muss ich wenden, wenn ich zu verschiedenen Bereichen Fragen habe und Hilfe brauche? „Es war ein bisschen wie in einem Labyrinth. Jetzt habe ich eine Anlaufstelle und hier bekomme ich Antworten und Unterstützung“, so die Pflege-Mutter eines beeinträchtigten Kindes. In ihrem Fall geht es um die Möglichkeit, ein den Bedürfnissen ihres Pflegekindes ausgestattetes Auto bezuschussen zu lassen.

Seit gut einem Jahr gibt es die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) in Eschwege. Gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bietet die EUTB umfassende Beratungen für Menschen mit Beeinträchtigungen und deren Angehörige. Und das kostenlos.

Mit viel Einfühlvermögen wird in der EUTB beraten. Denn die Berater sind teilweise selbst Betroffene – Menschen mit Beeinträchtigungen. Sie können sich daher bestens in die Probleme der Ratsuchenden hinein versetzen. „Manche Erfahrungen haben wir ja selbst gemacht und uns gewünscht, dass uns jemand hilft, die richtige Lösung für unser Problem zu finden“, sagt Nino Langendorf, Berater der EUTB und auf den Rollstuhl angewiesen.

Seit Juni 2018 wurden gut 100 Beratungsgespräche geführt. „In den ersten Wochen lief es etwas schleppend an, je bekannter wir wurden mit der Zeit, desto mehr Beratungen haben wir durchgeführt“, sagt Steffen Köhler, Sozialpädagoge und Berater der EUTB. „Wir freuen uns sehr, wenn wir mit unserer Fachkompetenz Menschen helfen können“, so Köhler. Und das ganz besonders in Zeiten, in denen sich vieles wandelt. „Durch das neue Bundesteilhabegesetz ändert sich für die Betroffenen einiges, es herrscht eine gewisse Verunsicherung vor“, berichtet Köhler.

Dank der guten Vernetzung mit Leistungsträgern und Leistungserbringern, beispielsweise mit verschiedenen Fachbereichen der Kreisverwaltung und der Agentur für Arbeit, könne Betroffenen oft schnell weitergeholfen werden.

Beraten wird in der EUTB von A bis Z. Von Fragen zur Arbeit, beispielweise zum Budget für Arbeit oder zu einem Arbeitsplatzwechsel, die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises, die Hinzuverdienstgrenzen bei Erwerbsminderung, das Teilhabeplanverfahren bei mehreren Leistungsträgern bis hin zu Zuschüssen für die berufsbedingte Anschaffung eines Autos oder auch für Wohnumfeld verbessernde Maßnahmen nach dem Pflegestärkungsgesetz.

„Wir bilden uns ständig weiter, um auf dem aktuellsten Stand zu sein und den Ratsuchenden die beste Beratung bieten zu können“, so Köhler.

Sprechzeiten der EUTB in der Friedrich-Wilhelm-Straße 50 in Eschwege sind Montag von 9 bis 14 Uhr, Dienstag von 13 bis 17 Uhr und Donnerstag von 14 bis 18 Uhr. Telefonisch ist die Beratungsstelle unter 05651 3390170 oder per E-Mail info@eutb-wmk.de zu erreichen.

Wichtige Hilfe für Betroffene und Angehörige: Geraldine Vander informiert sich bei Sozialpädagoge und EUTB-Berater Steffen Köhler. Foto: Winter